Gebrauchte Instrumente bewerten

Liebe Klavierfreudinnen und Klavierfreunde,

natürlich sind in der globalisierten Welt, die nach den katastrophalen Situationen und Umständen der vergangenen Jahre und der heutigen Situation nicht nur die Preise für Lebensmittel und andere Produkte gestiegen sind, sondern auch die Klavierhersteller haben aufgrund der Liefer- und Einkaufskosten ihre Preise erhöhen müssen. Manches Mal bereits zum zweiten Mal innerhalb von 12 Monaten. Da traditioneller Weise die Preise für Neuinstrumente ohnehin jedes Jahr erhöht werden, sind sie also in diesem doch deutlich gestiegen, auch wenn dies nicht einmal im Ansatz die gestiegenen Kosten auffangen wird. Also ist der Markt für gebrauchte Instrumente umso attraktiver geworden. Doch auch in diesem Bereich tummeln sich natürlich viele Händler, die sich damit ein zweites Standbein aufgebaut haben.

Wenn man ein gebrauchtes Instrument – und hier geht es nicht nur um solche billigen in der einstiegsklasse, sondern auch um hochwertige Premiumhersteller – von einem Händler kauft, sollte man darauf achten, dass man auch eine Garantie erhält. Die Händler, die ihrer Arbeit am Instrument vertrauen, geben in der Regel – wie bei Neuinstrumenten – fünf Jahre Garantie. Meist sind diese Instrumente dann aber auch vollkommen überarbeitete, verfügen über neue Hammerköpfe, neue Dämpferfilze, Saiten uns so fort. Doch es gibt auch Händler, die verkaufen nicht überarbeitete Instrumente. Diese sind dann natürlich deutlich preiswerter, können aber bei Nichtkenntnis auch viel Geld für die Überarbeitung verschlingen.

Noch schwieriger wird es, wenn man ein Instrument von einem privaten Besitzer erwirbt. Denn selbst wenn es aufgrund der Marke, des Modells und des äußeren Anscheins nach einem guten Angebot aussieht, muss man schon wissen, worauf man achten sollte, wenn man kein Klavierfachmann im technischen Bereich ist.

Da sind zuerst die Hammerköpfe: Sind diese in einigen Bereichen eingespielt, bedeutet, ob sie tiefe Riefen von den Saiten aufweisen. Denn selbst wenn die Riefen noch nicht allzu tief sind, müssten diese Hammerköpfe wohl einmal abgezogen werden. Auch sollte man einmal einen prüfenden Blick auf die Dämpfer werfen, ob diese gut in „Reih und Glied“ stehen und nicht krumm und schief eine ungeordnete Reihe bilden. Die Regulierung kann nur ein Profispieler prüfen, indem er genauestens darauf achtet, wie das Instrument im Anschlag in allen Nuancen in der Mechanik reagiert. Dass der Klang über die gesamte Klaviatur ausgeglichen sein sollte, hört man am besten, wenn man einem Spieler zuhört und etwas entfernt vom Instrument steht. Brüche im Klang sind nicht gut, gerade bei Flügeln gibt es dort, wo die Spreizen der Gussplatte zu finden sind, immer wieder Klangunterschiede, die zwar ausgeglichen werden können, was aber viel Arbeit erfordert. Bei sehr alten Instrumenten sind die Resonanzböden in der Regel irgendwann einmal aufgrund von Wettereinflüssen gerissen. Das ist dann nicht schlimm, wenn sie gut ausgespant wurden. Das erkennt man am besten, indem man sich diese meist helleren Stellen auf dem Resonanzboden von beiden Seiten des Bodens anschaut, denn die Auspanungen sollten schon durch den Resonanzboden durchgehen und nicht nur oberflächlich sein. Zudem sollte der Resonanzboden keine große und dicke Lackschicht aufweisen, die oftmals verwendet wird, um einige Stellen zu kaschieren. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern ist auch nicht gut für das Schwingungsverhalten und damit für den Klang. Und so geht es fort.

Es gibt vieles zu bedenken, wenn man ein gebrauchtes Instrument erwerben will, das einem lange Zeit ohne aufwendige Reparaturen Freude bereitet. Am besten man fragt einen Fachmann, also einen Klavierbauer, ob er sich das Instrument einmal anschauen kann. Dieser sollte allerdings Ihr Vertrauen haben, denn oftmals werden Instrumente auch gerne schlecht geredet, nur damit der Händler sie selbst preiswert erstehen kann, um sie später gewinnbringend zu verkaufen.

Denn selbst wenn es ein gutes Instrument zu einem fairen Preis gibt, dann darf man nicht vergessen, dass auch der Transport teurer geworden ist und eine Stimmung nach dem Transport fast unvermeidlich ist. Auch diese Kosten sollte man in jedem Fall miteinkalkulieren …

Wenn man also auf der sicheren Seite sein will, sollte man vielleicht doch bei einem Händler ein gebrauchtes Instrument erstehen. Das ist dann von Anfang an etwas teurer, aber neben der Garantie, die man in der Regel erhält, bieten viele Händler auch bei gebrauchten Instrumenten einen regional freien Transport und eine erste Stimmung ebenfalls frei an.

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