Liebe Klavierenthusiastinnen und -enthusiasten,
das zu Ende gegangene Jahr 2023 und die erste Hälfte des Jahre 2024 brachte nach den grandiosen Klavierverkäufen in den Corona-Jahren einen deutlichen Dämpfer für den Verkauf von akustischen Instrumenten. Ukraine-Krieg, Energiesorgen und Inflation verunsicherten die Käufer so sehr, dass man sein Geld – bei steigenden Guthabenzinsen – lieber auf der Bank liegen ließ. Immerhin sind nach den letzten Analysen die Guthaben der Deutschen in den Banken angestiegen. Das Geld ist also da … selbst bei deutlich gestiegenen Preisen der Instrumente. Warum also kauft keiner neue Instrumente?
Nun, ein Grund für die Verunsicherung wurde bereits genannt: Er lautet insgesamt Politik und Kriegsgeschehnisse. Der andere aber könnte auch lauten: Es gibt eigentlich niemals etwas Neues bei Instrumenten zu erzählen gibt. Und wir leben nun einmal in einer Zeit, in der die Menschen jeden Tag etwas Neues erfahren wollen, ja erleben wollen. Und da steht das Klavier als Traditionsgut recht weit hinten. Zudem sind die meisten Klavierfachgeschäfte recht schlecht aufgestellt, wenn es um Werbung und Social-Media-Kampagnen geht. Aber nur auf diese Weise erreicht man heute noch die Menschen. Allerdings nicht allein mit Meldungen, dass man da ist, dass man ein Geschäft hat, voll mit Instrumenten.
Die Ruhe im Verkauf begann bereits im Frühjahr, erst in den vergangenen zwei Monaten verbesserten sich die Verkäufe wieder. Das ist eine lange Durststrecke, die viele Händler durchhalten mussten. Angebote halfen auch nicht viel. Zudem verringern diese letztendlich die Einnahmen, denn die Instrumente wurden ja einmal mit einer anderen Rechnung vom Händler angeschafft.
Da können sich die Geschäfte glücklich schätzen, die Gestellungsinstrumente für Veranstaltungen haben und eine Meisterwerkstatt. Denn diese Werkstätten sind nach wie vor gut ausgelastet. Aber sie bringen natürlich nicht so viel Geld ein, dass man das Verkaufsgeschäft dadurch aufrechterhalten kann. Geschäftsmiete, Einkauf der Instrumente – all das muss finanziert werden. Wenn nun eine Marketing-Kampagne – verständlicherweise – für einen einzelnen Händler zu kostspielig ist, da man dadurch vielleicht nicht genügend Instrumente verkauft, um sie zu finanzieren, muss man neue Wege gehen. Es gibt einige Händler, die sich schon mit ihren sogenannten Mitbewerbern zusammengeschlossen haben, um solche Kampagnen durchzuführen. Die Kosten werden geteilt, den Nutzen haben mehrere. Doch das scheint in einer Zeit der knappen Finanzen kaum mehr im Fokus zu stehen: Konkurrenz ist angesagt. Jeder versucht den anderen mit Angeboten zu unterbieten, um den einen Kunden für sich zu gewinnen. Doch so leiden alle unter der Misere, denn wenn es weniger Kunden gibt, die heutzutage durch die digitalen Medien immer auf dem laufenden sind, wo man die besten Preise erzielt, wird das Geschäft erpressbar. Warum also nicht ein Zusammenschluss. Schon lange ist dies in der schrumpfenden Welt des Klaviers vonnöten, aber es scheint immer noch nicht angekommen zu sein, in den Köpfen derjenigen, die ihr „eigenes Ding“ machen wollen. Dass irgendwann die Schrumpfung der Käufer auch eine Schrumpfung der Händleranzahl zur Folge haben wird, versteht jedes Kind. Es sei denn, es findet ein Umdenken statt und man geht aufeinander zu, um dem klavier die Wertstellung zu geben, die es verdient.