Weihnachtszeit – Hauskonzertzeit

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

in früheren Zeiten war die Weihnachtszeit immer mit einigen atmosphärischen Gegebenheiten verbunden: Hektik für Geschenkeinkäufe, ruhige Einkehr mit Freunden bei einem Essen oder einem Umtrunk – Familienzusammenkünfte etc. Nun aber, in den von Pandemie und Unsicherheiten globalen Ausmaßes gekennzeichneten Zeiten scheint das alles anders zu sein. Was aber kann man dagegen tun? Nun, man kann sich auf das Klavier konzentrieren, kann Weihnachtslieder üben, kann sich auf das besinnen, was einem die Klaviermusik bringt: Ruhe, Freude und Genuss. Auch das kann man mit Freunden und der Familie genießen, kann ein kleines Konzert in seinen eigenen vier Wänden organisieren – gleichgültig wie viele dabei zuhören. Man kann sich mit gleichgesinnten Freunden ein kleines Konzert teilen, so das jeder jedem vorspielt – unabhängig von der Qualität des Spiels. Denn es geht doch darum, dass man die Freude am Klavierspiel, an der Klaviermusik mit anderen teilen kann. Wenn dies nun in Konzertsälen weniger oft möglich ist, oder da es zu aufwendig erscheint, muss sich selbst helfen, muss aktiv werden, um einen Ausgleich zu schaffen.

Das sogenannte Hauskonzert hatte in früheren Zeiten einen hohen Stellenwert. Man denke nur an die Salonkonzerte in Paris oder Wien. Nur dass man nicht zwingend einen Chopin oder einen Liszt zu Besuch haben muss, um sich an der Klaviermusik zu erfreuen. Später dann wurden die Hauskonzerte im Denken vieler Menschen zu einem negativen Dünkel belegt, da diese ja niemals die Qualität haben würde wie es die Pianisten auf den großen Bühnen leisten konnten. Aber geht es wirklich um Qualität? Nein, nicht im Geringsten. Es geht darum, dass der Enkel, die Oma oder ein Freund, sich traut vor anderen ein paar kleine Stücke zu spielen, dass dieser Person eine Weile zugehört wird, dass man sich austauscht, dass man sich zusammenfindet unter dem Motto, sich mit der Klaviermusik zu vergnügen.

Und wer dann nicht die Möglichkeit hat, ein eigenes Instrument in der Wohnung zu haben, um jemanden daran speilen zu lassen, kann auch das Anhören von Klavieraufnahmen zu einem gemeinsamen Erlebnis werden lassen. Man kann Aufnahmen vergleichen, sich beim Anhören an gemeinsame Live-Erlebnisse eines Pianisten erinnern, kann diskutieren, kann schwelgen in Erinnerungen oder aber auch einmal eine Interpretation nicht so gut finden.

Die Welt der Klaviermusik findet in den Köpfen und im Herzen statt, dafür benötigt man nicht immer das große Ereignis, sondern kann dieses auch im Kleinen herbeiführen. Und dazu ist die Weihnachtszeit in diesem Jahr vielleicht die beste Zeit des Jahres. Man muss sich nur trauen …

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