Musik-Journalismus

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

als Verleger eines Klaviermagazins im deutschsprachigen Raum beobachten wir auch immer, was sich in der Welt der Musikmagazine vornehmlich mit klassischer Ausrichtung so tut. Im reinen Klavier-Magazin-Bereich gibt es gar nicht mehr so viele in der westlichen Welt. Neben „Piano International“, „Pianist“ in Frankreich und in Großbritannien, „Piano“ in Russland und „Pianowereld“ in den Niederlanden gibt es keine reinen Klaviermagazine mehr. Allerdings nimmt die Flut an kostenlosen Klaviermagazinen zu – als Printmedien sowie als Online-Magazine im Internet. Bei genauem Hinsehen erkennt man aber bald schon, dass diese Magazine vor allem eines im Blick haben: das Geldverdienen. Kaum einem der Magazine nimmt man die Liebe für die Musik noch ab, wenn man immer und überall die von der Musikindustrie vorgegebenen Sternchen und „Stars“ in allen Magazinen gleichzeitig findet. Das erschreckt und ist auch etwas langweilig, finden wir.

Überhaupt: Was ist mit dem guten alten Musik-Journalismus? Nicht, dass wir für uns glauben, dass wir schon auf dem höchsten Niveau angelangt sind, dass wir nicht etwa immer noch etwas verbessern können in unseren Publikationen … Aber ist es nicht ein wenig absurd, dass viele Online-Plattformen mittlerweile dazu aufrufen, dass die Käufer von CDs oder die Besucher von Konzerten, Kritiken verfassen, die dann eine Art von scheinbar objektiver Meinung darstellt? Was kann man vom Musik-Journalismus heutzutage verlangen? Nun, vor allem das Hintergrundwissen und den Enthusiasmus für das Thema Musik – und in unserem Falle das Thema Klavier und Klaviermusik im Besonderen. Die Autoren, die für PIANONews schreiben, bringen diese Liebe für diese Musik mit und sind allesamt erfahrene Musiker, Musikwissenschaftler und haben eine lange Erfahrung mit Musik-Journalismus. Ist es nicht das, worum es geht? Das bedeutet nicht, dass man (weder als Chef-Redakteur, noch als Leser) immer derselben Meinung des jeweiligen Mitarbeiters sein muss. Aber gerade die Vielfalt an Meinungen, schonungslos, frei von Vorschriften und mit dem Vertrauen auf Hintergrundwissen und Erfahrung macht ein Magazin doch erst spannend und lesenswert.

Sind wir einmal ehrlich: Vertrauen in die objektivierte Subjektivität eines Journalisten bringt die Essenz im Musik-Journalismus.

Dass die Industrieunternehmen immer stärker (und dies nicht nur in der Musikindustrie) Einfluss auf den Inhalt journalistischer Produkte nehmen (oder nehmen wollen), ist wohl jedem klar. Abhängigkeiten bestehen immer, aber man muss den schmalen Grad zwischen freier Meinung und Abhängigkeit wahren, damit man nicht Gefahr läuft als Sprachrohr der Industrie zu enden. Und genau darin sehen wir als Magazin unsere Aufgabe. Und genau das sollten unsere Leser auch von uns verlangen: Ehrlichkeit und Hingabe. Dass dabei Kritik geübt werden soll und darf an dem, was wir machen, ist eine Selbstverständlichkeit für uns.

Aber man sollte nachdenken, was guter Journalismus auch in der Musik heutzutage noch wert ist und wo man ihn findet. Nur das kann auf Dauer das Kulturgut Musik-Journalismus aufrechterhalten.

Wenn Sie anderer Meinung sind, sind wir offen für Anregungen, Kritik und auch andere Meinungen.

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