Der verflixte Sommer

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

längst hat der Herbst in unseren Breitengraden seinen Lauf genommen, der Sommer ist vorbei. In diesem Jahr war er einmal mehr verregnet in den deutschsprachigen Gebieten, andernorts hat man unter sengender Hitze geächzt. Der Klimawandel ist allerorten spürbar, auch wenn viele noch immer der Meinung sind, dass wir ja eigentlich immer schon verregnete Sommer hatten. Das stimmt zwar, aber nicht mit diesen Extremen in unterschiedlichen Regionen der Erde. Nun könnte man meinen, dass schlechtes Wetter eigentlich gut ist für das Klavierspiel. Denn wenn es draußen regnet, beschäftigt man sich ohne schlechtes Gewissen, dass man eigentlich die Zeit im Freien verbringen sollte, gerne im haus mit dem Instrument – wenn man nicht wochenlang in den Urlaub fahren will oder kann.

Doch wenn man dann feststellt, dass man etwas für das Instrument benötigt, man einen Klaviertechniker beauftragen will, wenn man vielleicht sogar Accessoires für das Klavier kaufen will, stellt man fest, dass fast alle den Sommer über reduziert arbeiten, bis hin zu Geschäftsschließungen für einige Wochen im Sommer. Das ist heutzutage eigentlich in einer Welt, die es von Kundenseite gewohnt ist, alles immer verfügbar zu haben, unglaublich. Doch es hat sich eingebürgert, dass man im Sommer das Geschäft nur reduziert halten kann, da viele Mitarbeiter nun auch einmal in den Sommermonaten in den Urlaub fahren: Klaviertechniker mit Kindern ebenso wie Verkaufspersonal. Und selbst die Lieferanten haben eine Urlaubszeit, bis hin zu Produktionsschließungen, der vor allem einen in die Hände spielen: Den großen Verkaufsplattformen im Internet.

Wenn dann die Geschäfte wieder in vollem Umfang besetzt sind, wundert man sich, dass im Sommer so wenig verkauft wurde. Dabei hat man die Geschäftsreduzierung selbst herbeigeführt. Ich bin schon lange der Meinung, dass gerade in den Sommermonaten weitaus mehr für das Klavier gemacht werden könnte, da viele genau dann mehr Zeit haben, sich mit dem Instrument zu beschäftigen. Warum reagiert man nicht darauf und geht auf die Menschen aktiv zu, macht Aktionen, die gerade auf die vielen nicht in den Urlaub gefahrenen zugeschnitten sind? Und vor allem dann, wenn viele Wochen im Sommer auch noch verregnet sind?

Die Klavierbaubranche führt die ruhige Sommerzeit selbst herbei, da sie es gewohnt ist. Dabei hat sich schon vor etlichen Jahren herausgestellt, dass im Sommer die Käufer und Nutzer von Instrumenten aktiver sind, als im Herbst oder etwa vor Weihnachten, wenn sie im Beruf und in die sozialen Verpflichtungen stärker eingebunden sind, als während des Rests des Jahres. Die verflixte Sommerzeit ist eine hausgemachte Zeit der geringen Umsätze. Das könnte sich ändern.

Image