Auszeichnungen und Labels

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

es gibt sie zuhauf: Labels für die Qualität und Auszeichnungen für Produkte. In Supermärkten finden wir massenhaft Labels, die uns mitteilen, was die Produkte beinhalten, woher sie kommen und so weiter. Da ist dies wohl auch sinnvoll, auch wenn es immer noch eine Menge an Labels gibt, die nichts bedeuten, da sie von den Herstellern selbst ausgedacht sind und dennoch „offiziell“ erscheinen. Doch wie sieht es in der Klavierwelt aus? Natürlich gibt es Auszeichnungen für Aufnahmen, fast in allen Ländern der westlichen Welt, da will jeder beweisen, dass er unabhängig für die besten Aufnahmen einen Preis ausruft. Doch verhallen bei der riesigen Anzahl an Preisen und Auszeichnungen, die nicht mit Geld verbunden sind, sondern nur mit Renommee für das eigene Marketing oftmals in der Flut solcher „Preise“. Und wie unabhängig diese wirklich ausgerufen werden, mag nochmals dahingestellt sein.

Wer vergibt überhaupt Auszeichnungen? Nun, es sind Verbände, Rundfunk- oder andere Medienanstalten, Stiftungen, Unternehmen und Festivals etc. Es ist kaum mehr zu überblicken, wer im Bereich der klassischen Musik Preise und Auszeichnungen vergibt. Oftmals sind es dann für einige Jahre immer dieselben Künstler, denen diese Auszeichnungen geradezu nachgeworfen werden. Scheinbar hat man da keine Ideen und man fragt sich, ob die Entscheider-Gremien nicht einem Hype hinterherlaufen, um sich selbst dann mit demselben Künstler zu schmücken wie dies schon andere vor ihnen getan haben. Teilweise sind diese Preise mit hohen Preisgeldern verbunden, so dass sich gerade da die Frage stellt, ob die erfolgreichsten unter den klassischen Musikern (bzw. Pianisten) das eigentlich noch nötig haben.

Aber auch im Bereich der Instrumente gibt es immer wieder solche Labels und Auszeichnungen. Und auch da fragt man sich zwangsläufig, ob diese einen Einfluss auf die Verkäufe hat. Die französische Zeitschrift „Diapason“ zeichnete in früheren Zeiten immer wieder Instrumente aus, die sich die Hersteller dann auf die Fahnen schrieben. Wer genauer hinschaute, konnte aber auch feststellen, dass die Auswahl beeinträchtigt von dem französischen Markt war – und nicht wohl wirklich objektiv.

Wenn es um Labels geht, dann gibt es da im Klavierbereich eine ganze Menge. Oftmals sind diese dann sogar im Inneren der Instrumente zu sehen (wenn denn überhaupt einer dort hineinschaut). Da gibt es einen inaktiven Verband deutscher Klavierhersteller, die sich damit schmücken wollten, dass sie in Deutschland produzieren. Bei genauem Hinschauen war es aber eine Mogelpackung, da nur ein gewisser Anteil des Instruments in Deutschland gefertigt, bzw. zusammengebaut worden sein musste. Es gibt weitere Labels, die uns vorgaukeln wollen, dass einige Instrumente besser sind als andere. Doch wen interessiert das bei einer Klavierauswahl, wo es um ganz andere Dinge geht?

Die Frage, die sich bei der Anzahl an Auszeichnungen und Labels stellt: Ist der Klavierfreund wirklich daran interessiert, oder will er nicht vielmehr aufgrund seines eigenen Geschmacks eine Auswahl treffen, gleichgültig ob es um die Musik, die Aufnahmen oder die Instrumente geht? Da Musik etwas Subjektives ist, bleibt es dabei, dass man dann diese Auszeichnungen und Labels nur als Richtschnur verstehen kann – dann machen sie Sinn.

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