Design von Instrumenten – Zeitgeschmack

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

es gibt sie fast schon seit den Frühzeiten des modernen Klavierbaus: Die Design-Instrumente. Immer wieder gab es einen lebhaften Austausch zwischen den Klavierbauunternehmern und Architekten, Designern und Künstlern, die sich gemeinsam Gedanken darüber machten, wie man dem üblichen und standardisierten Aussehen von Klavieren und Flügeln ein neues, innovatives Aussehen geben könnte. Das hat viele spannende Ergebnisse bei vielen Herstellern zur Folge gehabt. Sei es der Hans-Hollein-Flügel von Bösendorfer, die von Lenny Kravitz oder der von Karl Lagerfeld gestalteten Steinway-Modelle, die von Möbeldesign-Legende Peter Maly entworfenen Klaviermodelle von Sauter, der Colani-Flügel „Pegasus“ von Schimmel oder der vom Architekten Richard Meier entworfene Flügel für Ibach. Es sind Dutzende solcher Instrumente immer wieder in Serie oder aber als limitierte Auflagen entstanden. Und sie spiegelten immer den Geist der Zeit wider, in dem sich die Klavierbauunternehmen und die Designer und Künstler befanden. Und sie machten immer viel Furore in den Medien, da es etwas Besonderes ist, wenn man einmal weggeht von dem ursprünglichen Aussehen der schwarzen in Hochglanz polierten Instrumente, die an Beliebtheit bis heute nichts eingebüßt haben, ja diese äußere Gestaltung fast zum Standard auch gegenüber Furniergehäusen werden ließen.

Es ist ein bisschen so wie bei Automobilen: Jeder Betrachter von Sondermodellen ist begeistert oder erstaunt über ein besonderes Design. Doch wenn es dann um den Besitz eines solchen Automobils oder eines Instruments geht, dann entscheidet man sich doch wieder für den Standard. Das ist leider auch der Idee des Wiederverkaufens geschuldet, da heutzutage kaum mehr Instrumente für ein Leben gekauft werden, sondern der Käufer auch immer daran denkt, ob er ein solches Instrument auch leicht wieder verkaufen kann. Und da verkaufen sich leider schwarz-polierte Standardgehäuse leichter als aufwendigere und damit auch teurere Instrumente eines Designers.
Das ist schade, denn zwar haben immer wieder – mit einer gewissen Nachlaufzeit als Reaktion auf die Einflüsse aus der Möbelindustrie – auch bestimmte Furniergehäuse durchgesetzt (auch immer dem Zeitgeist geschuldet), aber wenn es dann u ganz ausgefallenen Designs kommt, will man doch lieber die Finger davon lassen. Auf diese Weise werden Instrumente etwas langweilig und vor allem unterscheidbar. Denn wenn man heute in ein Klavierfachgeschäft geht, und dort mindestens 80 Prozent der Klaviere in schwarz polierten Gehäusen stehen, dann ist es für jeden Käufer, der sich nicht schon auskennt, fast unmöglich diese Instrumente mit stark divergierenden Preisen zu unterscheiden.

Auf diese Weise wird auch die Welt der Klaviere und Flügel so standardisiert, dass es fast langweilig wirkt. Standard bedeutet in diesem Fall das Einebnen von Individualismus, so dass auch das schöne und edle Design von innovativen Architekten und Künstlern sich kaum mehr durchzusetzen vermag. Man sollte einmal nachdenken, ob die Welt der Klaviere und Flügel sich nur in schwarzen und weißen Gehäusen aufteilen soll oder ob wir doch ein wenig mehr Individualismus geltend machen können.

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