Die Rolle der Klaviermusik in der Gesellschaft

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

der Deutsche Städtetag hat vor einiger Zeit verlauten lassen, dass man aufgrund der niedrigeren Einnahmen aufgrund der Corona-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren und den Herausforderungen der Energiekrise und des Klimawandels davon ausgeht, dass auch im kommenden Jahr die Defizite in den Kommunal-Haushalten sinken werden. Daher könne man nicht mehr – wie bisher – die Dinge in solchem Umfang unterstützen wie bisher. Eindeutig wurden auch die musikalisch-kulturellen Aktivitäten in den Städten und Regionen genannt. Was bedeutet das? Dass es keine öffentlich geförderten Konzerte mehr gibt, dass es nur noch bedingten Zuschuss zu den Musikschulen geben wird?

Die Rolle der Musik – und auch der Klaviermusik – in der Gesellschaft steht da auf dem Spiel. Ja, die Musik hat eine gesellschaftliche Rolle, die es zu stärken gilt und die man in den Haushalten genauso in die Agenda schreiben muss wie Förderung von Infrastruktur und Aktivitäten zur Energiewende. Denn ohne die kulturellen Aktivitäten wird es irgendwann keine demokratisch aktive Gesellschaft mehr geben. Sicherlich muss es nicht an jeder Ecke der Republik ein Opernhaus geben, das so defizitär arbeitet, dass einem die Haare zu Berge stehen, wenn man hört, dass jeder Platz in einem Opernhaus in der Regel mit 700,- Euro gefördert werden muss, damit solch ein Haus eine Überlebenschance hat. Doch Musik, die ausschließlich auf private Initiative angewiesen ist, um sie zu finanzieren? Sind da im Haushalt der gemeinden und Kommunen nicht auch solche für die Kultur vorgesehen? Muss es nicht – um demokratisch zu bleiben – auch eine Unterstützung der öffentlichen Hand geben, damit eine „Grundversorgung“ mit Musik existiert?

Nun werden viele in diesen schwierigen Zeiten denken, dass Musik nun doch wirklich ein Luxusgut ist, auf das man verzichten könne. Doch das ist gerade in schwierigen Zeiten weit gefehlt. Schauen wir einmal in die Geschichte: Viele der von den Nazis in Konzentrationslagern internierten Juden haben überlebt, da die Musik im Lager ihnen Hoffnung gab. Früher war Musik natürlich nicht allerorten preiswert (bzw. billig) über Streamingplattformen zu hören. Doch ist es das, was wir auf Dauer wollen? Und wenn die wahren Künstler, diejenigen, die sich um die Kulturerhaltung bemühen, die uns so viel Freude und Mut mit ihrer Musikausübung geben, irgendwann nicht mehr auftreten können, dann werden sie auch auf den Streamingplattformen verschwinden. Dann haben wir es plötzlich nur noch mit niedrigem Mittelmaß zu tun, denen, die meinen, dass sie auch Klavier spielen können und zu Hause ihre eigenen Aufnahmen anfertigen, um sie auf YouTube oder eine andere Plattform hochzuladen. Das ist es doch nicht, was wir wollen!

Die demokratisierte Kulturunterstützung, das bedeutet, die der öffentlichen Hand, also aus Steuergeldern, muss gewährleistet bleiben, denn ansonsten verlieren wir ein Stück unserer demokratisierten Gesellschaftsform und werden irgendwann aufwachen – dann ist es aber meist zu spät!

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