Alles auf Anfang?

Liebe Klavierenthusiastinnen und -enthusiasten,

es scheint so, als hätte die Welt stillgestanden und nun geht alles mit einer Stunde Null wieder los. Irgendwie verbreiteten die Monate der Einschränkungen und der Lockdowns eine Art Besinnung, des In-Sich-Gehens und auch der Überlegungen, was denn eigentlich wichtig ist im Leben. Für jeden Klavierfreund war die Zeit ohne Konzerte eine harte, vor allem aber für die vielen freien und weniger berühmten Pianisten, die überleben mussten.

Aber es gab auch die Momente, in denen man plötzlich bemerkte, dass man in den heimischen vier Wänden etwas machen kann, was einen vielleicht noch näher an die Musik und das Instrument bringt: Man konnte Bücher lesen, man konnte Noten nochmals ausgraben, die man lange in der Ecke liegen hatte und längst noch einmal anschauen und ausprobieren wollte man Klavier. Ja, und dann war da das Instrument, das ein normaler Arbeitnehmer vielleicht schon lange nicht mehr angeschaut hatte, geschweige denn angespielt. Zaghafte Versuche die Finger erinnern zu lassen, wie das eine oder andere Stück sich spielen lässt, waren die ersten Schritte. Dann fing man stärker an, sich mit dem Instrument zu beschäftigen, es zu putzen, es stimmen zu lassen vom Fachmann. Einige entschieden bald schon, dass ein neues Instrument die bessere Lösung wäre.

Was also hat uns diese Zeit beigebracht, wenn es um die Musik und das Klavier geht? Dass selbst Musizieren eine Beglückung ist, dass man dadurch noch mehr Hochachtung vor den Leistungen der professionellen Pianisten bekommt, dass man dranbleiben muss am Instrument, wenn man sich ihm doch wieder zuwenden will.

Wenn dann wieder vielerorts das „normale“ Leben einkehrt, werden viele Freudensprünge machen, und das ist klar. Aber wir müssen darauf achten, dass wir das, was wir in den Monaten, in denen wir mehr Zeit zu Hause verbrachten, entdeckt haben, gelernt haben, beglückend erkundet haben, nicht wieder verlieren. Vielleicht ist es gar nicht so erstrebenswert jede freie Minute, die wir haben, ins Ausland zu fahren, um uns andere Dinge, die wir vielleicht schon kennen, wieder anzuschauen. Vielleicht ist es ja viel mehr Wert, sich in die heimischen Wände mit dem Instrument oder der Klaviermusik zurückzuziehen, zu lesen, Schallplatten und fast verstaubte CDs wieder zu hören. Es ist eine Seelenarbeit, die wir da erlebt haben. Dann ist es aber unsere eigene Entscheidung, wie stark wir uns wieder in den Alltag hinein saugen lassen. Wir sollten glücklich sein, wenn die Situation sich entspannt, aber wir sollten darauf achten und in uns gehen, um das Gute, was sie uns gelehrt hat, nicht zu vergessen.

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