Chinas Probleme und die Klavierwelt

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

seit Monaten nun hält uns der sogenannte Corona-Virus die Welt in Atem und Quarantäne, die Nachrichten werden nicht weniger, die Bedrohung einer Epidemie scheint trotz unseres so fortgeschrittenen Forschungsstandes in der Medizin kaum abwendbar. Was bedeutet das für eine für die Wirtschaft scheinbar so unbedeutende wie im globalen Denken unwichtige Klavierwelt? In jedem Fall ist sie stark beeinflussend!

Wir dürfen nicht vergessen, dass bis zu 70 Millionen Kinder bis Erwachsene in China den Wunsch haben, sich zu professionellen Pianisten ausbilden zu lassen. Da ist es nur eine Selbstverständlichkeit, dass viele Chinesen auch in den Westen Europas drängen, um sich dort ihre Ausbildung zu holen. Und da Deutschland eines der wichtigsten Musikländer in Europa ist, studieren viele Chinesen auch an deutschen Musikhochschulen. Der Corona-Virus brach in seiner vollen Wucht in China kurz vor dem chinesischen Neujahrsfest aus. Viele Chinesen waren in ihre Heimat gefahren, um dieses wichtige Fest zu feiern. Etliche sind nicht mehr zurückgekehrt, aus Angst die Welt anzustecken. Es fehlten in Klavierklassen schnell schon etliche der Studenten. Die, die dennoch zurückkehrten, wurden mit Argusaugen beobachtet, oder sogar von anderen Studenten „geschnitten“, da jeder Angst vor einer Ansteckung hatte. Wenn man die globalisierte Musikwelt betrachtet, wird es klar, dass ganze Orchestertourneen von Ensembles oder von Orchestern abgesagt wurden. Es ist eine schwierige Zeit, die sich erst nach und nach beruhigen wird.

Doch auch die Klavierindustrie verspürt solch eine Seuche, denn viele Hersteller beziehen ihre Halbfertigprodukte aus dem „Land der Mitte“, um sie in Deutschland in ihre Instrumente einzubauen: Mechaniken, Tastaturen und andere Teile werden in China gefertigt. Natürlich kann das schnell zu Produktionsproblemen auch in Deutschland führen, wenn die Arbeiter in China nicht in ihre Fabriken gehen dürfen, aus Angst davor, dass sie sich dort nochmals anstecken könnten oder Transportunternehmen nicht wie gewohnt arbeiten können. Dennoch wird es wohl kaum auf dem Klaviermarkt zu wirklichen Engpässen kommen, da es genug Klavierfachgeschäfte gibt, die viele Instrumente zur Verfügung haben. Dass eine Vielzahl von Marken direkt aus China nach Europa geliefert wird, steht zudem außer Frage: Ritmüller, Irmler, Essex, Wilhelm Grotrian, Fridolin von Schimmel und viele mehr …

Doch die Klavierindustrie war immer schon eine Branche, die eine wirtschaftliche Beeinflussung immer erst mit einer Verzögerung wahrgenommen hat. Dies liegt auch an der langen Verarbeitungszeit der Instrumente. Angst vor Instrumenten aus China muss man aber wohl kaum haben, denn es ist klar, dass der Virus sich nicht länger auf Oberflächen oder Verpackungen halten kann.

Der Corona-Virus ist einer, den man nicht unterschätzen sollte, einer, der auch die Musik- und die Klavierwelt mehr und mehr beeinflusst. Dennoch ist eine Angst oder Diskriminierung der Menschen oder für die Produkte aus einem bestimmten Land der vollkommen falsche Weg, mit solch einer weltweiten Beeinträchtigung umzugehen. Wir leben in einer vollkommen globalisierten Welt, also müssen wir auch akzeptieren, dass wir die Menschen aus anderen Ländern, in denen sich dann auch einmal Viren entwickeln und verbreiten können nicht vorschnell verurteilen oder vor ihnen Angst haben sollten, denn diese Angst schürt Gedanken, die wir in einer Welt der Musik nicht haben wollen und brauchen können.

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