Der Besuch im Klaviergeschäft …

Liebe Klavierliebhaberinnen und -liebhaber,

wie fühlen Sie sich eigentlich, wenn Sie ein Klavierfachgeschäft betreten? Nervös, angeregt-aufgeregt, unsicher vielleicht, da man nicht so genau weiß, wie man sich verhalten soll? Will man sich vielleicht nur umsehen, sich vielleicht einmal andere Instrumente anschauen, sie anspielen, als das, was man zu Hause stehen hat? Und dann passiert es, man wird angesprochen, was man denn suchen würde. Mit dem einfachen Satz wie in anderen Geschäften: Ich will mich nur umschauen, kommt man oftmals nicht weiter, denn so viele Kunden gibt es in Klaviergeschäften oftmals nicht. Vielfach hört man einfach gar nichts, ist es mucksmäuschenstill in dieser Umgebung, die doch eigentlich von Musik durchdrungen sein sollte. Also setzt man sich an ein Instrument und spielt einfach? Meist ist man sich unsicher, wie man sich verhalten soll. Letztendlich landen dann viele an einem Hybrid-Instrument, also einem, das man stummschalten kann, um dann über Kopfhörer zu spielen. Allein die Kinder haben keine Bedenken, sich direkt an ein Instrument zu setzen, und das zu spielen, was sie gerade üben. Aber als Erwachsener? Hat man da nicht Berührungsängste, was die Mitarbeiter denken, wenn man nicht gut spielen kann, oder in einem Werk nicht über die ersten paar Takte hinauskommt oder nur eine Seite im Gedächtnis beherrscht. Will man denn mit Noten ins Klaviergeschäft gehen? Dann denkt doch jeder gleich, dass man einmal an einem guten Instrument üben will.

Es ist eine eigenwillige Situation in solch einem Klavierfachgeschäft. Wohl fühlt man sich eigentlich nur, wenn es mehrere Ecken hat, in denen man sich irgendwie „geborgen“ fühlt, wo man nicht das Gefühl hat, man würde beobachtet oder sofort beurteilt. Kann man etwas daran ändern? Nur dadurch, dass man sich gut vorbereitet, das man wenigstens zwei unterschiedliche Stücke ein wenig auswendig gelernt hat, um dann so zu tun, man könnte besser spielen, als man vielleicht wirklich kann. Denn ansonsten müsste es ja wirklich einzelne Räume bei Klavierfachhändlern geben, in denen Instrumente stehen, die man gerade anspielen will. Das gibt es aber einfach nicht. Also gilt nur, sich durchzusetzen und den Fachverkäufer darauf aufmerksam zu machen, dass man tatsächlich nur anspielen, nichts direkt kaufen will, sondern sich einfach wieder einmal informieren muss, um auf dem Laufenden zu bleiben. Natürlich sind die Fachhändler auf Verkäufe angewiesen, wollen auch verkaufen. Einige sind durch den Druck, verkaufen zu müssen, ein wenig zu penetrant, beäugen jeden Kunden mit Argusaugen, ob man ihm nicht doch etwas verkaufen könnte. Ein Klavier will man natürlich auch einfach einmal ausprobieren. Und selbstredend haben dafür fast alle Verkäufer und Inhaber in Klavierfachgeschäften auch Verständnis. Dennoch bleibt ein gewisses Unbehagen. Genau dies müsste man auch seitens der Inhaber bedenken. Ob es eine leichte Lösung dafür gibt? Wohl kaum, so lange man eine gewisse Auswahl an Instrumenten anbieten will, haben die meisten Läden einfach keinen Platz für Wände, die ein wenig Privatsphäre vorgaukeln könnten oder ähnliches.

Was bleibt ist: Die eigene Scham überwinden und sich einfach ans Instrument setzen, sich Zeit nehmen, sich den Klang anhören, das Spielgefühl testen und so fort. Und das ruhig öfter als man es in der Regel tut.

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