Pianonews 05 / 2015

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Wirkung für das Genre Klavierduo

20 Jahre Genova & Dimitrov

Von: Carsten Dürer

Beide haben schon in jungen Jahren als Klavierduo Erfolge gefeiert. Mittlerweile sind 20 Jahre vergangen, seit das Klavierduo mit Aglika Genova und Liuben Dimitrov sich gründete. Die Aktivitäten dieses Klavierduos sind heutzutage mannigfaltig und halten es auf Trab. Unterrichten, künstlerische Leitung, Förderung junger Klavierduos, CD-Einspielungen, weltweite Konzerte … Wir besuchten das Duo in seiner momentanen Heimatstadt Hannover, um zu erkunden, wie sich das Bild von Klavierduos seit dem Beginn von „Genova & Dimitrov“ verändert hat und wie ein Klavierduo die zahllosen Aktivitäten aufrechterhalten kann, wenn es auch noch immer neues Repertoire erarbeitet.

Liuben Dimitrov: Bei diesem Wettbewerb hatte Krainew zugehört und bemerkte sofort den Unterschied im Klang zwischen zwei Pianisten, die nur einmal aus Spaß zusammenspielen, und uns. Er sagte, dass er bei uns aber etwas Tiefgreifenderes gehört hätte. Er wollte, dass wir mit ihm weiterarbeiten können in diese Richtung. Allerdings sagte er uns auch gleich, dass das Duo-Spiel Hingabe verlangen würde. Also gab er uns zur Aufgabe, einmal nach Repertoire Ausschau zu halten und nach Wettbewerben, die es damals gab. Er wollte, dass wir Ziele haben, auf die wir hinarbeiten sollten. Und das war es.

PIANONews: Wie war denn Ihre erste Reaktion darauf? Immerhin hatten Sie bis dahin als Solisten studiert und gespielt.

Aglika Genova: Nun ja, wir waren ja schon ein Paar. Unsere Liebe hatte schon in Sofia, in unserer bulgarischen Heimat angefangen. Wir sind als Konkurrenten als kleine Kinder aufgewachsen. Wir waren in der gleichen Klasse von Julia und Konstantin Ganev, die beide Schüler von Heinrich Neuhaus waren. Als ich neun und Liuben 11 Jahre alt war, haben wir uns in einem Wettbewerb den ersten Preis geteilt.

Liuben Dimitrov: Wir haben uns ständig getroffen und waren immer Konkurrenten. Und es war eine der Konkurrenzen, die gesund war, nicht gemein oder zerstörerisch. So sind wir gemeinsam aufgewachsen, obwohl wir 300 Kilometer entfernt voneinander aufgewachsen sind. Dann haben wir uns an der Musikhochschule in Sofia wiedergetroffen und weiter als Solisten gearbeitet. Als wir diese Chopin-Etüde Opus 25 Nr. 11 gespielt haben, vor 20 Jahren, es war wie ein Strom, der durch uns geflossen ist. Alle Jahre des Konkurrenzgefühls und des Gegeneinanders, der Beobachtung, was der andere gerade macht, waren wie ausgelöscht. Es war plötzlich so, dass sich unsere Energie sammelte, aber mit jemandem, der auch gleichzeitig ein Freund im Leben ist.

Aglika Genova: Wir bereiteten uns gerade eigentlich auf einen Solo-Wettbewerb vor. Alle bestärkten uns sofort, nachdem sie uns gehört hatten …

PIANONews: Am Anfang war das sicherlich sehr spannend, aber haben Sie sich nach einiger Zeit nicht einmal gefragt, ob es das Richtige ist, oder ob man nicht doch wieder ins Solo-Fach wechseln sollte?

Aglika Genova: Überhaupt nicht … Das lag sicherlich auch daran, dass wir immer ein klares Ziel vor Augen hatten. Erst der interne Hochschulwettbewerb, dann gingen wir zum Bellini-Wettbewerb nach Italien. Das war damals noch ein wichtiger Wettbewerb. Den haben wir dann auch gewonnen. Und kurze Zeit darauf gingen wir schon nach Tokio zum Wettbewerb …

Liuben Dimitrov: Ja, innerhalb von zwei Monaten waren wir bei drei Wettbewerben und gewannen. Und zirka neun Monate später dann der ARD-Wettbewerb, den wir auch gewannen. Ein Jahr später dann der Gewinn im Dranoff-Wettbewerb in Miami.

Aglika Genova: Ja, in knapp zweieinhalb Jahren hatten wir diese Wettbewerbe mitgemacht und gewonnen. Aber die Unterstützung aller Menschen um uns, in erster Linie natürlich unser Lehrer Krainew, war großartig und alle haben das Spiel von uns unterstützt und begrüßt.

PIANONews: Sind Sie irgendwann einmal zu Duos gegangen, um sich bei ihnen noch intensiver ausbilden zu lassen?

Liuben Dimitrov: Nein, niemals.

Aglika Genova: Das ist auch zu erklären: Weil Krainew bei uns im Duo am Solospiel gearbeitet hat, und am Dirigieren, das Duo hat er als ein großes Orchester mit zwei Klavieren bezeichnet. Und genau so arbeiten wir heute auch mit unseren Studenten. Und er hat an Balance gearbeitet, an orchestralen Farben, an vertikalen Dingen, der Präzision – an allem Wichtigen.

PIANONews: Aber es gibt heute ja auch Streichquartett-Spieler, die Klavierduos im Bereich der Kammermusik unterrichten …

Aglika Genova: Das begrüßen wir sehr …

Liuben Dimitrov: Vor allem, wenn es hervorragende Musiker sind, die das unterrichten. Allerdings können diese Lehrer natürlich nicht klavierspezifische Feinheiten erklären … Also gilt diese Art von Unterricht vor allem für solche Duos, die schon etwas weiter vorangeschritten sind.

PIANONews: Wenn Sie heute einmal zurückblicken, auf diese 20 Jahre, was Sie ja gerade tun: Haben Sie diese 20 Jahre eigentlich bemerkt?

Aglika Genova: Überhaupt nicht. Es kam so, dass es eine Sendung im Rundfunk gab und dort wurde am Ende gesagt: Wir gratulieren dem Duo zum 20-jährigen Geburtstag. Als wir das hörten, waren wir vollkommen versteinert. Das war vollkommen an uns vorübergegangen. Erst danach haben wir es uns auf die Fahne geschrieben.

Liuben Dimitrov: Nun, man muss sich das auch einmal vorstellen. Allein in den ersten Monaten dieses Jahres haben wir drei Konzerte mit Orchester für CD eingespielt. Und das neben allem anderen. Und mit dieser Geschwindigkeit und Intensität arbeiten wir seit 20 Jahren. Man hat überhaupt nicht die Ruhe und die Zeit, um einmal von der Seite zu schauen und festzustellen, welche Zeit bereits vergangen ist.

PIANONews: Die Repertoirebreite ist ja immens, die es für Klavierduos zu entdecken gibt. Haben Sie eine Idee davon, wie viele Werke Sie im Repertoire bereithalten?

Liuben Dimitrov: Nun, genau dies wurden wir vor kurzem gefragt, daher weiß ich es momentan. Es sind momentan zirka 350 Rezital-Werke. Aber natürlich erweitert sich unser Repertoire ständig, also sind diese Angaben auch immer nur recht vage.

Aglika Genova: Daran hat aber auch unser Label cpo einen Anteil, da von dort immer wieder gefragt wurde, dass wir etwas Besonderes vorschlagen sollten für die Einspielungen, etwas Spannendes. Oder auch gerne Weltpremieren.

Liuben Dimitrov: So haben wir uns auch ein wenig in diese Richtung entwickelt, neben der beständigen Erarbeitung des gängigen Repertoires natürlich.

Aglika Genova: Aber nicht so wie beispielsweise das Duo Yaara Tal und Andreas Groethuysen, die ja in Bibliotheken geforscht haben, um etwas Neues zu entdecken. Dieses Duo ist großartig darin. Aber wir setzen uns höchstens Mal eine Stunde vor den Computer und schauen, was es von einem bestimmten Komponisten noch an Repertoire gibt. Manchmal lernt man ja auch von den Studenten, die mit einem Werk ankommen, das wir noch nicht kannten. So beispielsweise vor kurzem ein Studenten-Duo, das mit Anton Arenskys 2. Duo-Suite ankam. Da waren wir begeistert.

Liuben Dimitrov: Und dann entdeckten wir schnell das Umfeld von Arensky, da waren dann Taneev oder Reinecke dabei …

Arbeitsfelder

PIANONews: Nehmen Sie sich dann in jedem Jahr Zeiträume vor, in denen Sie neues oder neu entdecktes Repertoire intensiv erarbeiten?

Aglika Genova: Ja, das müssen wir. Die drei Konzerte, die wir nun aufgenommen haben, haben uns schon sehr gefordert, da konnten wir nicht viel anderes machen, das sind gewaltige Werke. Das Bruch-Konzert hatten wir schon im Repertoire, aber das muss man für eine Aufnahme natürlich vollkommen erfrischen. Natürlich haben wir die Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug schon bei unserer Abschluss-Prüfung in Hannover gespielt – eine große Ehre für uns, dass wir unseren Solo-Abschluss als Klavierduo machen durften. Aber das Konzert, das Bartók aus dieser Sonate entwickelt hat, ist doch etwas vollkommen anderes und da muss man intensiv dran arbeiten.

Liuben Dimitrov: Die Schlagzeuger sind in dieser Konzert-Orchester-Version auch vollkommen anders zu bewerten, sie stellen eigentlich ein Bindeglied zwischen den beiden Klavieren und dem Orchester dar.

Aglika Genova: Auch dem Bruch-Konzert für zwei Klaviere und Orchester mussten wir uns neu widmen, da es einfach anders ist, ob man ein Konzert auf der Bühne vor Publikum spielt oder vor den eingeschalteten Mikrofonen.

Das vollständige Interview lesen Sie in Ausgabe 5-2015 von PIANONews.

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