Pianonews 05 / 2010

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Benyamin Nuss … spielt Uematsu

Freigeist im Stil

Von: Carsten Dürer


Heutzutage strecken sich gerade junge Pianisten nach der Decke, um auf sich aufmerksam zu machen, um im Dickicht der zahllosen jungen Tastenkünstler hervorzustechen. Dazu beschränken sich einige auf einen bestimmten Repertoirebereich, andere wiederum suchen sich Lücken im Repertoire. Benyamin Nuss geht einen vollkommen anderen, einen neuen Weg, der aufzeigt, dass die junge Generation von Musikern nicht allein von ihrer traditionellen, ihrer klassischen Erziehung beeinflusst ist, sondern alle Bereiche, die einen jungen Menschen heutzutage interessieren, in sich aufsaugt und auch in die Musikausübung einfließen lässt. Soeben ist Benyamin Nuss Exklusivkünstler der Deutschen Grammophon geworden und legt seine erste CD vor, die Musik des Spiele-Konsolen-Komponisten Nobuo Uematsu in Bearbeitungen für Klavier hören lässt. Was es damit auf sich hat und welche Art von Musik dies ist, erfuhren wir bei einem Treffen mit dem Jungpianisten.


Die Musik Nobuo Uematsus wird wohl kaum jemandem im deutschsprachigen Raum etwas sagen, oder doch? Immerhin hat dieser Komponist eine weitere Verbreitung als viele andere, die sich der sogenannten „Moderne“ verschrieben haben. Uematsu schreibt für Videospiele, für sogenannte Spielekonsolen wie Playstation und X-Box. Und natürlich haben die Spiele wie das berühmte „Final Fantasy“, das mittlerweile in der 13. Folge erschienen ist, weit mehr „Zuhörer“ als jede andere heutzutage geschriebene Musik, auch wenn sie vor allem als Hintergrundmusik für die Spiele läuft. Doch die Jugend, die diese Spiele kennt, erinnert sich an die Musik, wenn sie sie hört, erkennt die Werke wieder, die bei Uematsu auch immer Charaktere beschreibend unterstützen, anders als bei Beethovens Sonaten oder Werken von Chopin.

Die Anfänge

Geboren wurde der heute 21-jährige Pianist in Bensberg im Bergischen Land. Seine Ausbildung war klassisch, er absolvierte sie in Erftstadt, dann in Heilbronn, um dann wieder in die Nähe von Köln zu ziehen. „Mein Vater spielte beim SWR in der Bigband, bevor er dann zur WDR Bigband wechselte“, sagt der offen dreinblickende und sympathische Benyamin Nuss ganz unbefangen, um damit wohl die Umzüge in seiner Jugend zu erklären. Zuerst war es die Musikschule, in der er unterrichtet wurde. Aber schon früh hatte er durch das Elternhaus einen Zugang zu anderen Genres der Musik: „Mein Vater hörte natürlich Jazz sowie klassische Musik, so dass ich immer von beidem umgeben war. So wurde ich mit vielen Arten Musik vertraut.“ Auch mit dem für den Jazz so wichtigen Improvisieren. Hat er dies auch im Musikunterricht verfolgt? „Ich habe natürlich immer viel zugehört, wenn mein Vater geübt hat, habe sehr viele Konzerte gehört, bin mitgefahren, wenn die Band unterwegs war.“ Mitgespielt hat er damals noch nicht, aber später kam es dann im Alter von 17 Jahren zu einigen gemeinsamen Auftritten, ja sogar zu einer gemeinsamen CD-Einspielung mit seinem Vater. Ansonsten aber hat sich Benyamin Nuss eher autodidaktisch im Jazz bewegt: „Ich habe viel gehört und einiges von meinem Onkel gehört, der auch Jazz-Pianist ist, Hubert Nuss, und auch von Frank Chastenier.“ Der Jazz liegt also in der Familie. Lag da nicht auch der Wunsch für Benyamin Nuss nahe, Jazz zu seinem Lebensinhalt zu machen? „Ja, am Anfang wollte ich immer Jazz-Pianist werden. Mit 10 Jahren entdeckte ich dann plötzlich Debussys Klaviermusik und dachte: Da sind ja so viele jazzige Harmonien und Klangfarben drin, das hat mich begeistert. Also begann ich nur noch Debussy zu spielen, da mich diese Musik so begeisterte. Dann entdeckte ich immer mehr, dass Liszt grandiose Akkorde in seinen Werken verwendet, ging also immer weiter zurück in der Geschichte. Und seither fesselt mich die klassische Musik komplett.“ Gespielt hatte er auch zuvor klassische Musik, allein schon in der Ausbildungssituation an den Musikschulen, aber niemals mit Begeisterung, sondern eher aus Pflicht. Dennoch war es das Klavier an sich, das ihn immer begeisterte: „Ich habe von Anfang an gerne geübt, auch immer schon jazzige Dinge. Als Debussy dazukam, wurde es immer mehr. Das Berufsziel war immer schon klar, Pianist zu werden.“ Ein anderes Instrument sollte es nicht sein? „Eine Zeitlang hab ich mal Jazz-Trompete gespielt, merkte aber schnell, dass es auch immens viel Arbeit ist, um einen Ansatz zu behalten. Und dafür fehlte parallel zum Klavier einfach die Zeit, daher hab ich es wieder aufgegeben“, lächelt er.
Überhaupt macht Nuss einen immens entspannten und lockeren Eindruck, ganz anders als Kollegen von ihm in seinem Alter. Das scheint an der Art zu liegen, wie er überhaupt Musik sieht: als Ausdrucksform für sein Lebensgefühl, aber nicht beschränkt auf eine bestimmte Richtung. Und das obwohl schon früh Jugend-Wettbewerbe und Konzerte anstanden. Seit vier Semestern studiert Benyamin Nuss nun schon als ordentlicher Student an der Musikhochschule in Aachen bei Ilya Scheps, den er ursprünglich auf einem Meisterkurs kennen lernte und bei dem er unbedingt studieren wollte. Bereits vor einigen Jahren wurde er in Aachen als Jungstudent angenommen, seit dem Schulabschluss als richtiger Klavierstudent.

Nobuo Uematsus Musik

Im Zusammenhang mit der Erstproduktion, die nun auf den Markt kommt, und mit deren Programm er auch demnächst auf Tour gehen wird, wurde im Vorfeld immer wieder darauf hingewiesen, dass Benyamin Nuss zur „Generation Playstation“ gehöre. Gibt es das überhaupt? Hat Benyamin wirklich oft Spiele auf einer Konsole gespielt, oder ist es doch nur eine Art von Marketinggag? „Nun, mit der Playstation bin ich nicht aufgewachsen, aber mit Konsolen. Mein Vater hatte schon eine der ersten Spielekonsolen, einen Nintendo. Und natürlich auch einen Gameboy. Und er spielte immer und ich habe oft zugeschaut, da es ja schon spannend für ein Kind ist“, lacht er. „Dann habe ich irgendwann natürlich auch angefangen zu spielen. Ich spiele auch heute noch, wenn ich die Zeit dazu finde. Früher drückte man die Musik bei den Konsolen noch mit Synthesizer aus, da der Speicherplatz nicht ausreichte.“ Erst mit der Playstation und der X-Box kam es zu der Möglichkeit, nicht nur filmisch die Qualität zu erhöhen, sondern vor allem auch die Musikebene auf CD-Niveau zu bringen. „Aber dennoch gab es auch zuvor schon sehr spezifische Aussagen in der Musik, sehr passende Themen, nur dass die Klangebene noch nicht gegeben war. Bei sogenannten ‚Shooter-Spielen’ soll durch die Musik eine bestimmte Atmosphäre kreiert werden, oder bei ‚Jumb-Spielen’, in denen man springen muss, da wirkt es nur als Hintergrund. Aber dann gibt es mittlerweile mehr und mehr Rollenspiele, die wie ein interaktiver Film wirkten, den man durchlebt. Und da gibt es dann weitaus mehr klassische Elemente, für jeden Charakter ein eigenes Motiv, wie bei Wagner, für jede Welt, in der man sich bewegt, eine eigene musikalische Aussage.“ Wagner wird gerne zitiert als Urheber der Leitmotivik, aber es gibt ja zu den Spielen auf Konsole auch noch eine Zwischenstufe, nämlich die großen Hollywood-Komponisten wie John Williams, die schon mit dieser Art der kompositorischen Ebene Kassenschlager wie „Star Wars“ nachhaltig beeinflusst haben.
Die Musik Uematsus ist aber doch sinfonisch, richtig? „Ja, heutzutage wird alles mit Orchestern eingespielt“, erklärt Nuss. Wie kam es dann zu Idee, diese Sinfonik auf das Klavier zu übertragen? „Nun, das erste Rollenspiel, das ich wirklich gespielt habe, war ‚Final Fantasy 10’. Da fand ich die Musik schon sehr beeindruckend. Das zieht einen einfach ins Geschehen, wie bei einem von John Williams musikalisch unterstützten Film. Ich wusste allerdings noch nicht, dass es auch sinfonisch aufgeführt wird. Im vergangenen Jahr gab es ein Event unter dem Begriff ‚Symphonic Fantasies’ in der Kölner Philharmonie. Das WDR-Rundfunkorchester spielte ausschließlich Musik aus diesen Spielen. Zu diesem Event sind Leute aus aller Welt angereist, nur um die Melodien aus den Computerspielen zu hören. Das Publikum war komplett enthusiastisch, aber dabei vollkommen konzentriert. Es wusste immer gleich, worum es geht, wenn eine Melodie erklang. Es war unglaublich.“ Sagte dem Lehrer Ilya Scheps denn die Musik von „Final Fantasy“ etwas? „Nein, aber genau das schätze ich an ihm so: Er ist ein immens offener Mensch, beschränkt sich nicht allein auf die Klassik, hört auch Michael Jackson, Keith Jarrett oder Bill Evans, er holt sich überall Inspirationen. So habe ich auch an dieser Musik intensiv mit ihm gearbeitet, die ihm auch gefiel – das war gar kein Problem.“ Sicherlich wäre nicht jeder Professor mit dieser Idee so offen umgegangen.
Diese Musik aber dann letztendlich auf das Klavier zu übertragen, war dann doch noch ein besonderer Schritt. Wie kam es letztendlich zu diesem Schritt? „Nun, in Japan gab es schon sogenannten „Piano Collections“ als Noten und auch recht schlecht runtergespielt als CDs mit den Themen aus diesen Video-Spielen. Die waren natürlich nicht so sehr auf den Künstler oder die Interpretation bezogen. Ich wollte etwas Neues schaffen. Zudem wollte ich unbedingt noch eine andere Ebene hinzunehmen und daher haben wir letztendlich noch andere Komponisten mit ins Boot geholt, die ihre Sicht auf diese Musik abgeben, indem sie ihre eigenen Bearbeitungen liefern. Das waren also der Finne Jonne Valtonen, der ehemalige Chef der WDR-Bigband, Bill Dobbins, der Russe Alexander Rosenblatt und Torsten Rasch. Es sollte etwas Neues entstehen, mit einer auch persönlichen Note der Bearbeiter. Und genau diese Interpretation der Bearbeiter stand im Mittelpunkt. Die Ursprungsmusik selbst ist anspruchsvoll und beinhaltet ja auch wunderschöne Melodien, die wollte ich einfach mit einer neuen Sicht präsentieren. Auf diese Weise kann man auch junge Leute wieder an etwas heranführen, was sie nicht gewohnt sind. Und wenn sie sich diese Art von Musik anhören, live in der Atmosphäre eines Konzertsaals, man sie begeistern kann, diese Musik auf einem Flügel zu hören, dann werden sie es sicherlich auch irgendwann schaffen, zurückzugehen, zu Rachmaninow oder Liszt.“ Eine gute Einstellung, vielleicht sogar ein trickreicher Ansatz.
Der Titel der CD und des Live-Programms wird einfach „Nuss plays Uematsu“ lauten. Ist der Name des Komponisten denn so bekannt, dass man darauf setzen kann, dass die Fans dieser Musik auch kommen? „Ja, Nobuo Uematsu ist ein Star in Japan. Die Menschen sind Fans von dieser Musik, selbst wenn das Spiel nicht so gut ist. Der Komponist ist ein Idol, wurde vom Times Magazine in den USA vor einigen Jahren unter den wichtigsten und einflussreichsten 100 Menschen überhaupt benannt.“ Benyamin Nuss wird nachgesagt, dass er sich gerne intensiv mit dem Komponisten und seinem Hintergrund beschäftigt, wenn er ein Werk erarbeitet. Wie hat er das bei Uematsu gemacht? „Ich kannte die Spiele, hörte mir die Musik in Bezug auf die Charaktere noch einmal genau an.“ Aber wie genau hat er sich mit der Person des Komponisten beschäftigt? „Nun, ich weiß nicht, ob seine Persönlichkeit so stark eingebunden ist, denn Uematsu schreibt ja für ein vorgegebenes Spiel, in dem die Charaktere schon feststehen.“ Hat er den Komponisten auch getroffen? „Ja, mehrfach. Er ist ein sehr bescheidener Mensch, auch wenn er genau weiß, was er auf seinem Gebiet schon geleistet hat. Er hat der Video-Spiel-Musik eine neue Ebene gegeben. Er hat ein Gefühl dafür, wie er Melodien komponiert, dass sie einem im Kopf bleiben.“ Dennoch ist die Musik immer noch recht japanisch geprägt, selbst in den Bearbeitungen anderer Komponisten wie sie auf der CD auftauchen. „Ja, das kann man sicherlich sagen, da gibt es eine Tradition in Japan. Aber es kommen natürlich bei ihm auch Einflüsse aus allen anderen Richtungen, aus dem Jazz, aus der Popmusik, ja auch aus dem Schlager. Es ist eine Mischung aus vielen Elementen, die letztendlich seine persönliche Stilistik prägt.“
Wie weit ist die Musik anderer Komponisten nun durch die Bearbeitungen für das Klavier verändert worden? „Der Wiedererkennungswert ist in jedem Fall da. Aber was natürlich sehr stark durchdringt, ist die jeweilige Sichtweise der Arrangeure. Bill Dobbins schreibt sehr jazzlastig, neben Einflüssen aus der klassischen Moderne. Und bei dem Finnen hört man auch viel Skandinavisches, was sicherlich nicht ausbleibt. Und bei Rosenblatt hört man das Jazzige, aber auch die russische Seele durch. Aber genau diese persönlichen Noten machen die Spannung aus.“ Der technische Anspruch scheint aber doch sehr unterschiedlich zu sein, wenn man sich die Musik in der Form der Bearbeiter anhört. „Ja, das ist richtig, aber das liegt auch daran, welches Stück bearbeitet werden sollte. Für mich gab es einige Neuheiten zu lernen, Ungewöhnliches. Jonne Valtonen verlangt zum Beispiel Cluster-Läufe, die aus der Moderne kommen. Und da ich bislang nur wenig moderne Musik gespielt habe, war das eine neue Herausforderung für mich. Dieses ganze Projekt hat mich jedenfalls immens weitergebracht.“ Die Anregungen, wen er für die Bearbeitungen ansprechen sollte, kamen aus unterschiedlichen Richtungen, Bill Dobbins war ein Tipp seines Vaters. Im November 2009 begann Benyamin Nuss, die Bearbeiter anzusprechen. Und dann ging alles recht schnell, auch wenn einige der Bearbeitungen erst einige Wochen vor der Aufnahme geliefert wurden. „Für mich war es eine immens wichtige und spannende Erfahrung, dieses neue Material für 70 Minuten Spielzeit in so kurzer Zeit zu erarbeiten und zu erlernen“, erklärt Nuss. Zudem hat er auf der CD auch ein eigenes Werk beigesteuert, keine Bearbeitung, sondern eine Hommage an den Komponisten mit dem Titel „Nobuos Theme“. Hatte er keine Bedenken, sich auf dieselbe Ebene zu stellen, neben all die erfahrenen Komponisten? „Nein, diese Idee hatte ich schon sehr früh und wollte dem Komponisten ein Kompliment machen. Ich wusste schnell, wie es klingen soll, wollte ein melancholisches Stück schreiben, das einen japanischen und einen Jazzeinfluss hat. Ich wollte es wie der Komponist selbst machen, der ja mit wenigen Noten herrliche Melodien schafft.“ Und das ist gut gelungen.
Neben dieser Musik liebt Nuss immer noch Debussy, aber daneben Rachmaninow, Liszt und Chopin. Alles Komponisten, die sehr lyrisch und harmonisch komponierten. Liegt da der Zusammenhang zwischen den Komponisten? „Ja, das Verständnis für das Harmonische kommt bei mir aus dem Jazz heraus, wofür ich sehr dankbar bin. Wenn man Jazz spielt, muss man die Harmonien emotional und vom Gehör her begreifen. Und Komponisten, die in dieser Richtung schreiben, sagen mir sehr stark zu.“

Die erste CD-Produktion

Auf der Tour, die seine Produktion vorstellen wird, ebenfalls unter dem Motto „Nuss plays Uematsu“, wird er konventionell auftreten, im schwarzen Anzug, so sagt er und erklärt dies: „In einem Konzertambiente will ich es auch traditionell halten. Und die Fans dieser Musik stehen da drauf. In diesem Konzertambiente ziehen sie sich dann auch schick an und sind stolz darauf, dass ihre Musik in solchen Sälen präsentiert wird.“ Crossover oder eine andere Begrifflichkeit sollte nicht in den Mund genommen werden, wenn es um Uematsu geht – und vor allem nicht, wenn es um die Interpretationen der Bearbeiter geht, die sich auf ihre Art der Musik des Japaners genähert haben. Es ist eine eigene Musikwelt, anspruchsvoll, nur eben keine Reproduktion von etwas längst Dagewesenem, sondern etwas Neues.
War die Produktion der CD schon fertig, bevor Nuss an die CD-Labels heranging? „Ich wollte dieses Projekt in jedem Fall in die Tat umsetzen. Dann habe ich das Konzept präsentiert. Einige Firmen machten Feldversuche, ließen mich vor einem Publikum spielen, das keine Vorkenntnisse von Computerspielen hatte, und neben klassischen Werken sollte ich solche von Uematsu einfließen lassen. Und für dieses Publikum waren gerade diese Werke die Highlights.“ Kein Wunder, denn die Musik von Nobuo Uematsu erschließt sich dem Zuhörer sofort, spricht die emotionale Seite des Zuhörers unmittelbar an. Dabei ist sie nicht banal, sondern „anspruchsvoll“, wie Nuss sagt.
Letztendlich hat die Deutsche Grammophon zugeschlagen. Und nicht nur für diese Produktion, sondern man hat Benyamin Nuss gleich zu einem Exklusiv-Künstler gemacht, heutzutage nicht gerade ein üblicher Schritt. „Ich habe jetzt einen 10-Jahres-Vertrag“, sagt er glücklich, aber nicht überheblich. Nuss ist überzeugt, aber nicht eingebildet. Hat er denn mit dem Label auch gleich weitere Produktionen besprochen, soll oder will er auf einer solch ungewöhnlichen Schiene des Besonderen und Neuen weitermachen, oder empfindet er sich dennoch als rein klassischer Pianist? „Eigentlich empfinde ich mich als Künstler, der noch seinen Weg sucht und der vielleicht auch irgendwann mal eine Jazz-CD macht. Ich will mir meinen Weg noch offenlassen. Ich finde es einfach spannend, mit einer Musik zu beginnen, die es noch nicht gab, und mit etwas, was noch kein anderer gemacht hat. Und dabei schaue ich ja in so viele unterschiedliche Genres hinein, es ist ja eine gesunde Mischung.“ Das schließt also rein klassische Produktionen auch nicht aus. Nuss ist noch hin- und hergerissen, zwischen Klassik und Jazz, will sich noch nicht festlegen, will seinen Geist offenlassen für alle Genres, die ihn ansprechen. Das macht ihn selbst schon einmal besonders. Und dennoch hat er ganz „normale“ Wünsche für einen jungen Pianisten: Auftritt in der Carnegie Hall in New York City wäre eines der Ziele. Seine Lieblingspianisten sprechen auch eine deutliche Sprache: Arturo Benedetti Michelangeli, Vladimir Horowitz, Svjatoslav Richter, Arcadi Volodos oder Grigory Sokolov. „Diese Pianisten haben neben ihrem so besonderen und grandiosen Spiel vor allem eines gemeinsam“, sagt er, „sie haben sich nicht so viel um bestimmte Meinungen gekümmert, sondern sich auf ihr persönliches Spiel konzentriert, auf ihre Sichtweise.“
Dass Benyamin Nuss Ideen hat, Perspektiven aufzeigen will, dass er etwas vom Klavierspiel in mehreren Genres versteht, all das erkennt man schnell, wenn man ihn hört. Und das trifft natürlich ganz deutlich auf die erste Produktion zu: Nuss plays Uematsu. 
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PIANONews hat sich dazu entschlossen, die anstehende Tour „Tribute to Nobuo Uematsu“ als Partner zu präsentieren. Denn wir sind überzeugt, dass diese Form des Spiels von Benyamin Nuss, diese Art von grandioser Bearbeitung von Musik, die man bislang nicht für das Klavier kannte, es wert ist, einem Publikum nähergebracht zu werden.

PIANONews präsentiert

Tribute to Nobuo Uematsu mit Benyamin Nuss

25. 9.    Trier – Tuchfabrik, Moselfestspiele,  20 Uhr
1. 10.    Dortmund – Konzerthaus, 20 Uhr
2. 10.    Bonn – Beethovenhaus, 20 Uhr
3. 10.    Hamburg – Laeiszhalle, 18 Uhr
6. 10.    Luxembourg – Philharmonie, 20 Uhr
10. 10.    Stuttgart – Schloss, 17 Uhr
14. 10.    München – Gasteig, 20 Uhr
15. 10.    Freiburg - Historisches Kaufhaus, 20 Uhr
17. 10.    Heidelberg – Kongresshaus, 17 Uhr
22. 10.    Frankfurt – Alte Oper, 19 Uhr
23. 10.    Leipzig – Gewandhaus, 20 Uhr
30. 10.    Braunschweig – Stadthalle, 20 Uhr
31. 10.    Neustadt – Hambacher Schloss, 17 Uhr
12. 11.    Kaiserslautern – SWR Studio, 20 Uhr
13. 11.    Ulm – Stadthaus, 20 Uhr
14. 11.    Nürnberg – Meistersingerhalle, 18 Uhr
24. 11.    Berlin – Philharmonie, 20 Uhr
27. 11.    Göttingen – Aula Universität, 20 Uhr
28. 11.    Düsseldorf – Tonhalle, 18 Uhr


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