Veränderungen für Klavierhersteller

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

der weltweite Markt für akustische Klaviere und Flügel verändert sich zunehmend. Warum ich das sage? Nun, man muss sich einmal klar machen, wie sich die Welt der Klavierbauunternehmen für akustische Instrumente in den vergangenen 20 Jahren entwickelt hat. Damals gab es noch kaum ernst zu nehmende Klavierhersteller aus anderen Ländern Asiens als Japan. Es gab zwar längst Instrumente aus dem damaligen wichtigsten Land der akustischen Instrumente, nämlich aus Süd-Korea, aber irgendwie erreichten diese niemals das Niveau, um den europäischen Herstellern eine ernsthafte Konkurrenz zu werden. Mittlerweile aber werden nur noch wenige Instrumente in Korea oder Japan selbst hergestellt. Die meisten der zahlreichen Instrumente, die Samick, aber auch Yamaha und Kawai für den gesamten Weltmarkt herstellen, werden in firmeneigenen Werken in Indonesien produziert. In Europa hat die Vielfalt der Marken dagegen abgenommen oder sind einige der Hersteller mittlerweile so klein, dass sie auf dem Weltmarkt nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Die chinesischen Hersteller dagegen haben investiert, bauen immer mehr Instrumente – und verkaufen diese auch in aller Welt. Allerdings haben auch diese Hersteller – wie alle anderen, die sich im Bereich von hohen Stückzahlen befinden – mit dem steigenden Lohnniveau im eigenen Land zu kämpfen.

Während die großen Hersteller wie Kawai und Yamaha, aber auch Samick und selbst etliche der chinesischen Hersteller aufgrund der Stückzahlen, die sie produzieren, frühestmöglich erkannten, dass es für sie keinen Sinn macht, ihre Einzelteile (namentlich Mechaniken, Tastaturen, Resonanzböden, Saiten etc.) von anderen Herstellern zu beziehen. Also begannen sie bald schon alle notwendigen Einzelteile selbst zu produzieren. Nur die kleineren Herstellen mussten nach wie vor viele der Zuliefer-Erzeugnisse einkaufen. Das war kein Problem, da es den Lieferanten bei genügend Stückzahlen weltweit gut ging und die Qualität die vornehmliche Rolle spielte. Mittlerweile allerdings werden auch bei den Lieferanten von Mechaniken, Hammerköpfen etc. Kosten gespart und zum Teil lassen die größeren dieser Betriebe selbst schon im Ausland fertigen, wobei die wichtigsten immerhin in Deutschland oder anderen zentral gelegenen europäischen Ländern zu Hause sind. Was also passiert auf lange Sicht, wenn die Stückzahlen der von diesen Zulieferbetrieben abhängigen Hersteller weiter abnehmen? Nun, dann wird es wirklich kritisch werden, ein Instrument herzustellen. Zudem würde das letztendlich auch den Klavierbau im Bereich der hochwertigen Reparaturen betreffen, denn die Instrumente werden ja auch mithilfe der Zulieferbetriebe instand gesetzt und repariert – meist durch selbstständige Klavierbauer. Die Folgen wären katastrophal.

Die einzige Möglichkeit ist es für die kleineren Hersteller also, sich schnell nach einer gemeinsamen Lösung umzuschauen und das Konkurrenzdenken einmal beiseite zu lassen. Wenn dies nicht stattfindet, wird man schnell in eine unangenehme Situation abdriften …

Das Jahr 2016, das soeben erst so richtig begonnen hat, ist vielleicht eines, das wieder einmal Entscheidungen in sich birgt – hoffentlich positive für die europäischen Klavierhersteller.

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